Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
§ 4b. Die Einführung des Christentums bei den Germanen. 43
Christengemeinden in Germanien und Gallien. Die Legende fand den Anschluß der christlichen Kirche am Rhein an die Apostel. Trier, Köln und Tongern bezeichnet sie als Gründungen der Apostelschüler Eucharius, Valerius und Maternus. Wenn die Wahrheit dieser Nachrichten auch nicht verbürgt ist, so weisen sie doch auf das hohe Alter der christlichen Kirche am Rhein hin.
Die ältesten Bistümer in Germanien, Trier und Köln, waren durch ihre Bischöfe Agritius und Maternus auf dem Konzil zu Arles (314) vertreten. Ilm 300 bestand auch wahrscheinlich schon das Bistum Augsburg, und im 6. Jahrhundert sind die Bistümer Bafel und Konstanz bezeugt. Die heiligen Athanasius, Hilarius und Mar-tinus wurden die Begründer der Klöster in Gallien; letzterer, dessen Leben Gregor von Tours beschrieb, wurde später der Lieblingsheilige der fränkischen Kirche und der Patron zahlreicher Gemeinden.
Der Frankenkönig Chlodewech trat 496 zum Christentum über; doch dieser Übertritt schuf bei ihm lind den Franken keine innere Umwandlung; in allen Gebieten des Merowingerreiches, in denen im 4. — 6. Jahrhundert zahlreiche Glaubensboten predigten, zeigt das Christentum in der Folgezeit sich stark mit Götterglauben und Götterdienst durchsetzt, die es unfähig machten, eine veredelnde Kraft auf die Bewohner auszuüben.
Die Bekehrung der Germanen ging vorwiegend von England, Irland und Schottland aus, die seit dem 5. Jahrhundert durch zahlreiche, teils von Rom entsandte Missionare dem Christentum gewonnen wurden. Den irischen, schottischen und angelsächsischen Glaubensboten schlossen sich später fränkische Mönche an. Als Ausgangspunkte ihrer Tätigkeit wählten die Sendboten des Christentums vielfach römische Kulturstätten, andere zogen in die Waldeinsamkeit, und nachdem sie hier Wälder und Sümpse urbar gemacht hatten, begannen sie die in heidnischen Vorstellungen befangenen Herzen der Germanen „mit der Lehre lindem Samen zu befruchten". Die Mifsionsniedertassungen wurden bald die Brennpunkte materieller und geistiger Kultur.
Neben Kastor und Lubentius an der unteren Mosel, Goar am Mittelrhein, Disibodus an der Nahe, Kolumban am Oberrhein, Gallus in St. Gallen, Pirmin in Reichenau, Rupert in Salzburg, Emme-ran in Regensburg, Korbinian in Freising sind Switbert im bergischen Lande und Willibrord, der in Friesland predigte und das Kloster Echternach begründte, von hervorragender Bedeutung.
Alle überragte aber Bonisatius (680/755). Als dieser Apostel der Deutschen in Germanien seine Wirksamkeit begann, sand er schlimme Zustände vor. Im Norden und Osten herrschte noch tiefes Heidentum,
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§ 1. Die Germanen.
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Den Namen Germanen kennt Pytheas für unsere Vorfahren noch nicht; er rechnet sie zu den Skythen; erst Cäsar schied beide Völker scharf. Nach der heute meist verbreiteten Annahme benannten die Kelten mit dem Namen Germanen oder Nachbar zuerst die linksrheinischen Adnatuker. Von ihnen ging der Name aus die ostrheinischen Völker über. Selbst haben die Germanen sich Wohl nie mit diesem Namen genannt.1
Schon früh schieden sich die Germanen in Ost- und Westgermanen; die Grenze beider Völkergruppen war etwa die Wasserscheide zwischen Elbe und Oder. Zu den Ostgermanen zählten die Goten, Gepiden, Rugier, Vandalen und Burgunden; die West-germanen zerfielen in die Gruppen derjngväonen,Jstväonen und Herminonen; diese Völkergruppen waren zugleich Kultusgemeinschaften, ähnlich den griechischen Amphiktionien. Die Jngväonen hatten die Nordseeküste von der Elbe- bis zur Rheinmündung inne, die Jstväonen wohnten am unteren und mittleren Rhein, und die Herminonen breiteten sich in den Gebirgsgegenden des mittleren und südlichen Deutschlands aus. \
Zur Zeit, als Cäsar sich anschickte, Gallien bis an den Rhein zu erobern, bewohnten die Rheingebiete Germanen und Kelten und Misch -stamme dieser sprachverwandten Völker. Am Oberrhein saßen die ^.riboker, Nemeter und Vangionen. Erstere hatten den Rhein bereits überschritten und wohnten zwischen Straßburg und Mainz im Gebiet der keltischen Mediomatriker, deren Mittelpunkt Dividurum (Metz) bildete. Die Nemeter und Vangionen saßen noch aus der rechten Seite des Rheines, wenn auch einzelne Heerhausen sich bereits Ariovist angeschlossen hatten und in Gallien eingezogen waren. Auf der rechten Seite des Mittel- und Niederrheins wohnten die Ubier etwa zwischen Main und Wupper —, die Sugambrer — nördlich bis zur Ruhr und östlich landeinwärts —, die Usipeter und Tenkterer nördlich von den Sugambreru, östlich von diesen die Brukterer und im Rheindelta die Bataver. Im Nordosten Belgiens bis nach Kleve wohnten die Menapier, ein keltischer Volksstamm, und in der Moselgegend finden wir die Treverer, die anfangs rein keltisch, später aber mit germanischen Elementen durchsetzt waren. Die Lungern, Nervier und Eburonen, teils keltischen, teils germanischen Ursprungs, behaupteten sich aus der linken Rheinseite. Ebenso befanden sich dort, eingekeilt zwischen die genannten Stämme,
Jhunc luirb auch aus dem lettischen at§ germen — 2bctibbeuiof)nev von germe = bichter Walb gebeutet.
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4. Die Bildung des Frankenreichs unter den Merowingern.
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In dem Volksbunde der Franken vereinigten sich Chatten — vom Main und Mittelrhein —, Sngambrer, Brukterer — letztere wenigstens teilweise —, Usipeter und Tenkterer, Amsivarier, Chamaven und Chattuarier, Bataver, Gugerner und Kaninefaten. Schon vor der Völkerwanderung besaßen die Franken auf der linken Rheinseite feste Wohnsitze. Von dort aus dehnten sie sich immer weiter nach Westen und Süden aus. Gewöhnlich unterscheidet man einen dreifachen Strom der fränkischen Wanderung: die Oberfranken (Chatten) zogen aus ihrer Heimat nach Süden und Westen; sie besetzten im 5. Jahrhundert den Mittelrhein, das Nahetal, das Saar- und Moseltal und drangen sogar weiter bis Lothringen und Luxemburg vor. Ihr Zug wurde teilweise durch die von Süden kommenden Alemannen durchkreuzt. Diese drangen seit der Mitte des 5. Jahrhunderts ins Saar- und obere Moseltal bis ins Trierer Becken und längs der Römerstraße Trier-Köln bis in die (Eifel. Die Ortsnamen auf -ingen und -weiler zeigen den Umfang der alemannischen Besiedelung? Die Ribnarier^ drangen zwischen Sinzig und Nymwegen über den Rhein und besetzten zunächst das Land zwischen Köln, Zülpich und Jülich; sie drangen später die Eiselstraße entlang aus Trier zu und besiedelten in der Eisel vornehmlich die Gegend um Prüm und Bitburg. Bei den Ribuariern zeigt sich ein selbständiges Königtum mit dem Sitze in Köln. Diesem unterstanden auch die Oberfranken. Die } alifchen3 Franken ließen sich in Brabant und Belgien nieder.
Von den falifchen Franken ging das geeinigte Königtum der Franken aus. Meru oder Merowing war König der Salsranken in Tournay; fein Nachfolger war Childerich. Childerichs Sohn
Chlodewech (481/511), ein harter und hettschgieriger Eroberer, zertrümmerte an der Spitze eines starken Volksheeres zunächst in der Schlacht bei Soissons (486) den letzten Rest römischer Herrschaft in Nordgallien. Seinen Herrschersitz verlegte er nach Paris, mitten ins romanische Gebiet, er verteilte dann die herrenlosen Ländereien und das Staatsgut an seine Gefolgsleute, ließ den Romanen aber Eigentum, Freiheit und Privatrecht. Das keltische Küstenland zwischen der Seine, dem Meer und der Loire unterwarf sich bald dem Eroberer,
1 Diese Ortsnamen zeigen sich jedoch auch vereinzelt bei fränkischen Siedelungen. Vgl. Schiber, Die fränkischen und alemannischen Siedelungen. 1894.
2 Ribuarier (Ripuarier) gewöhnlich als Uferfranken (von ripa = Ufer) bezeichnet; doch überträgt man den Namen auch mit Freibeuter (von rifr, bodrifr — freigebig, gastfrei). Der Name als Bezeichnung des Volkes tritt im 5. Jahrhundert auf.
3 Von der Yssala (Yssel) benannt.
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das grausige Spiel begann Wochen hindurch immer wieder von neuem. — Was müssen das für Truppen sein, die in einem solchen Kampfe gegen eine sechsfache Übermacht in treuer Pflichterfüllung standhielten und sich trotz großer Verluste keinen Fußbreit Landes nehmen ließen!
Kämpfe zwischen Maas und Mosel. (5.—14. April 1915.) In der Osterwoche versuchten die Franzosen zwischen Maas und Mosel einen Durchbruch, dort wo die deutsche Stellung einen Winkel bildet, dessen Scheitelpunkt bei St. Mihiel und dem eroberten Fort Camp des Romains liegt. Gegen den nach Osten gerichteten Schenkel begann der Angriff am 5. April von Toul aus. Gleichzeitig setzten sich die Franzosen gegen den nördlichen Schenkel von Verdun aus in Bewegung. Die Combres-Höhen an der Maas und der Priesterwald bei Pont-ä-Mousson sind durch die Kämpfe um ihren Besitz berühmt geworden. Erfolg war den Feinden nirgends beschieden. Gelang es ihnen einmal, in unsere Gräben einzudringen, so wurden sie am andern Tage wieder hinausgeworfen. Nach iy2 Wochen verlustreicher Versuche sahen die Franzosen ein, daß auch hier nicht durchzukommen war. Die Unsern rückten durch die Eroberung der Combres-Höhen näher an Verdun heran.
Vogesentänchfe. Nachdem die Franzosen zu Beginn des Feldzuges durch die Schlacht bei Mülhausen aus dem Elsaß und durch die Schlacht zwischen Metz und den Vogesen aus Lothringen vertrieben worden waren, kamen sie nach Lothringen nicht wieder; den Versuch, von Belfort aus über Mülhausen den Rhein zu erreichen, gaben sie jedoch nicht aus. Noch einmal waren sie kurze Zeit in Mülhausen. Den dritten Vorstoß wiesen unsere Truppen durch die Kämpfe in den südlichen Vogesen vom 27. Dezember bis 8. Januar ab. Seit dieser Zeit ist in diesem zerklüfteten Berglande um den Besitz einzelner, die Straßen beherrschender Köpfe, wie den Hartmannsweilerkopf bei Sennheim und den Reichsackerkopf bei Münster heftig gerungen worden. Die Franzosen haben in den Vogesen eine auserlesene Truppe, die Alpenjäger. Sie sind sichere Schützen und mit der Eigenart des Gebirgskampfes wohl vertraut. Leichte, zerlegbare Kanonen werden von Mauleseln ins Gebirge getragen. Wird eine Batterie entdeckt und unter Feuer genommen, so schaffen die Franzosen sie in kurzer Zeit fort und bauen sie ebenso schnell an einer anderen Stelle wieder auf. Die Alpenjäger saßen in sicheren Befestigungen oder auf hohen Tannen hinter Ästen verborgen, hatten oft sogar Maschinengewehre auf Bäumen und schossen die Angreifer aus dem Versteck nieder. Unsre Landwehr- und Landsturmleute lernten aber bald die Schliche kennen und holten manchen Baumschützen von seiner Höhe herunter; sie lernten auch mit Bergstock und Eissporn über Schnee und Eis und steile Hänge klettern und brachten Kunde über die Stellung des Feindes. Unermüdlich kämpften sie mit Spaten und Gewehr. So furchtbar war das Granatfeuer, daß im Kampfgebiet alle Bäume zerschmettert, alle Dörfer zerstört sind. Oft wechselten die Höhen den Besitzer. Im Frühjahr nahmen die Unsern die genannten Köpfe und hielten sie von da ab gegen alle Angriffe.
Lorettoschlacht (9. Mai 1915). Wieder wollte Joffre einen großen Durchbruch versuchen, als die Russen in Galizien Niederlage auf Niederlage erlitten. Die Zeit war günstig, weil die Deutschen ihre Hauptkräfte im Osten gebrauchten.
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158. Die Weinlese nm Rhein. »>.. Wiih-im
Meben und Rhein — sie gehören zusammen seit Jahrhunderten.
^ Den edeln Rüdesheimer Wein ließ, wie die Sage erzählt, der
Kaiser Karl selbst anpflanzen. Einst schaute der Kaiser, es war im
Monat März, von seinem prachtvollen Palaste zu Ingelheim hinab
auf den Strom und die rechtsrheinischen Höhen und gewahrte, wie
bei Rüdesheim am Berge der Schnee zuerst weggeschmolzen war.
Da ließ er aus fernen Landen edle Reben kommen und dort an-
pflanzen; daraus ist der vortreffliche Rüdesheimer Bergwein ent-
standen. Heute noch läßt die Sage den alten Kaiser aus seiner
Gruft zu Aachen zum Rhein herauf schreiten und die Trauben am
Strome segnen:
„Bei Rüdesheim, da funkelt
Der Mond ins Wasser hinein
Und baut eine goldene Brücke
Wohl über den grünen Rhein.
Der Kaiser geht hinüber
Und schreitet langsam fort
Und segnet längs dem Strome
Die Reben an jedem Ort.
Dann kehrt er heim nach Aachen
Und schläft in seiner Gruft,
Bis ihn im neuen Jahre
Erweckt der Trauben Duft/'
So ist das Rheinland geworden zum Weinland, und aller
Wohlstand des Landes, alle Behaglichkeit des Lebens und Verkehrs
hängt im Rheingau ab von dem günstigen Ausfall der Weinernte;
daher beginnt im Spätherbst, der eigentlichen Erntezeit am Rhein,
hier ein doppeltes Leben, ja eine neue Zeitrechnung.
Zeigen sich die Traubenstiele trocken und verholzt, läßt die
Traube sich leicht von der Rebe ablösen, sind die Kerne hart, die
Beerenhülsen leicht und durchsichtig geworden, so ist die Lesezeit ge-
kommen. Durch die Schelle wird dann verkündigt, an welchem
Tage die gemeinsame Lese beginnen kann. Bis zu diesem Augen-
blick sind die Weinberge, mit Ausnahme großer Besitzungen, für
jedermann, für die ganze Einwohnerschaft, geschlossen. Verhaue und
Hecken versperren die Zugänge, Eindringlinge werden durch die
Winzerschützen eingebracht und mit Geldstrafen belegt. Es geschieht
um der gegenseitigen Sicherheit willen. Nur in besondern Fällen
wird unter Aufsicht eines „Ehrenschützen" nach eingeholter amtlicher
Erlaubnis eine frühere Lese für den einzelnen Besitzer gestattet, z. B.
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